Überspringen

Inside | Outside – Pop up my Bathroom definiert langfristige Trends für die Badgestaltung

Pop up my Bathroom, die Informationsplattform für kreative Badgestaltung, Architektur und Design, geht in die nächste Badezimmer-Saison: Anlässlich der ISH digital 2021 thematisiert die Kommunikationskampagne der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und der Messe Frankfurt die neuesten Trends bei der Gestaltung von Badezimmern. Dabei sind es vor allem die drei Trends .Smart Bathroom, .Green Bathroom und .Living Bathroom, die bei der Gestaltung und Umsetzung von Badezimmern in den nächsten Jahren nachhaltigen Einfluss entfalten werden. Mit dem neuen Leitmotto Inside | Outside lenken die Initiatoren von Pop up my Bathroom bei der Darstellung der Trends die Aufmerksamkeit auf den zunehmenden Einfluss der innovativen Technik „hinter der Wand“.

Foto: Karsten Jipp; Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS)
Foto: Karsten Jipp; Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS)

Was macht eigentlich ein modernes Badezimmer aus? Ist es der Look oder die sanitäre Ausstattung, die Materialität oder doch eher die Technik? Die Wahrheit ist: Man wird künftig kaum mehr unterscheiden können – die Faktoren verschmelzen zu einem homogenen Angebot mit unterschiedlichen Qualitäts-Levels. Profilieren können sich Bauherren und Badausstatter durch eine professionelle Planung mit intelligenter Zonierung, eine Lifestyle-orientierte Gestaltung, ein Komfort-Plus oder ein überdurchschnittlich umweltfreundliches Gesamtkonzept. Mehr und mehr Standard werden nachhaltige und innovative Sanitärprodukte sowie die technische Grundausstattung, die zunehmend digitale Features ins Badezimmer bringt. Und gerade hier – bei Mehrwert-Konzepten durch technische Ausstattungen – wird sich in den nächsten Jahren zeigen, welche Features durch eine bedarfsgerechte Implementierung überzeugen können.

Jens J. Wischmann

„Die neuen Herausforderungen bei der Setzung eines neuen Qualitätsstandards sind weniger bei den einzelnen Produkten zu suchen als in der klugen Vernetzung aller Produkte. Für die Zukunft brauchen wir ein neues Verständnis von Ganzheitlichkeit, indem wir systemübergreifende Konzepte ausprobieren“, erläutert Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der VDS, das Motiv hinter dem neuen Pop up my Bathroom-Motto Inside | Outside.

Modernisierungs- und Sanierungsbedarf in Privathaushalten, Bildungseinrichtungen und im Hospitality-Sektor

Glaubt man Marktforschungsunternehmen, so kommt auf den Immobilienmarkt in den nächsten Jahren eine lange Welle von Sanierungen zu. In Deutschland steht dabei die Erneuerung des Bades an erster Stelle der geplanten Sanierungsmaßnahmen. Das legen die Ergebnisse einer Befragung im Auftrag der VDS nahe. Demzufolge beabsichtigen 16,7 Millionen Bundesbürger, zeitnah in ihr Bad zu investieren, und 6,2 Millionen planen sogar eine Generalüberholung. Vor diesem Hintergrund erhält die ISH digital 2021, eine besondere Bedeutung. Auf Sanierung und Modernisierung spezialisierte Produktkonzepte könnten der Branche helfen, die Dynamik dieses Marktes auch bei knapper Personalausstattung voll auszuschöpfen und effizienter zu gestalten. „Mit dem Schwerpunktthema Inside | Outside wollen wir die Aufmerksamkeit auf die Helden der professionellen Badplanung lenken: Das sind die unsichtbaren Produkte und Technologien hinter der Wand, die erst eine ganzheitliche Badplanung ermöglichen und die Montage für den Handwerker zunehmend erleichtern. Ein modernes Bad ist die Summe aus innovativen Produkten vor der Wand und intelligenten Systemen und Technik hinter der Wand – auf der ISH digital 2021 werden wir viele innovative Lösungen für den boomenden Sanierungsmarkt für Badezimmer erleben“ erwartet Wischmann.

Die Symbiose aus “Vor-und-hinter-der-Wand”: Installationssysteme für die private Badsanierung

Je technischer und größer das Produkt ist, desto höher ist der Anteil von Fachhandwerk und Handel bei der Badsanierung. Die Sanitärindustrie hält unterschiedliche Installationssysteme bereit, um die Sanierung möglichst einfach zu gestalten. Vorwand-Installationen werden gleich von mehreren Herstellern angeboten und erleichtern die Montage von neuen wasserführenden Produkten deutlich. Das Angebot beinhaltet Elemente für Wand-WCs und Dusch-WCs mit einer optional verfügbaren Geruchsabsaugung. Dazu gibt es Vorwandelemente für Wandarmaturen und Duschen mit Wandablauf. Ebenfalls erhältlich sind Elemente für Waschtische, Urinale und Bidets, und auch für die barrierefreie Bad(um)gestaltung hält die Industrie Montageplatten für die Aufnahme von Stütz- und Haltegriffen bereit.

Pop up my Bathroom will zur ISH digital 2021 die Komplexität des Bauprojekts aufzeigen, das einmal ein Lifestyle-Badzimmer werden soll: ein Projekt, das nur in der Synchronisierung der Gewerke ein harmonisches Ganzes ergibt. Diese Wechselbeziehung zwischen Sanitärprodukten und Installationssystemen für die Montage und Renovation beschreibt auch das neue Key-Visual der Kommunikationskampagne: Ohne Handwerk kein Private Spa. In den nächsten Monaten werden drei Pop up my Bathroom-Trends wie ein transparent gemachtes Uhrwerk visualisiert. Die Verknüpfung von design – und technikorientierten Elementen dürfte sowohl für Architekten als auch für Badplaner interessant sein. Sie werden mit der Kampagne von Pop up my Bathroom 2021 gezielt angesprochen – auf emotionaler und fachlicher Ebene.

.Smart Bathroom: Innovative Technik optimiert die Nutzungsabläufe im Badezimmer

(Quelle: Keuco)
(Quelle: Keuco)

Pop up my Bathroom zeigt nicht das Badezimmer einer fernen Zukunft, sondern das Smarte Badezimmer mit den technischen Möglichkeiten unserer Zeit. In der Kombination von auf dem Markt verfügbaren Produkten entsteht ein beispielhaftes .Smart Bathroom: der Spiegel als Info-Zentrale, smarte Steuerung von Wasseranwendungen (Dusche etc.), die App-Steuerung bei Dusch-WCs, Hygienefunktionen durch UV-Schutz, eine intelligente Lichtsteuerung und berührungslose Technologien werden im .Smart Bathroom zu finden sein.

.Green Bathroom: Ressourcen-Schonung und ein Gefühl von Naturnähe gehen hier dank nachhaltiger Produkte und neuer Gestaltungsoptionen zusammen

(Quelle: Dornbracht)
(Quelle: Dornbracht)

Das .Green Bathroom ist ein Evergreen von zunehmender Bedeutung für die Branche. Der Weg zu einem nachhaltigen Badezimmer führt nicht nur über technisch hochkomplexe Produkte und modernste Technologien, sondern auch über langjährig nutzbare Produkte, die aus natürlichen Materialien bestehen. Das .Green Bathroom ist ein Zukunftskonzept, das smarte, Wasser und Energie sparende Produkte, umweltschonende Industrieproduktion, nachhaltige Materialien und ein langlebiges Design optimal kombiniert – und dabei auch ein Gefühl von Naturverbundenheit vermittelt.

.Living Bathroom: Das Bad wird immer mehr zum Lifestyle-Badezimmer

(Quelle: Villeroy & Boch)
(Quelle: Villeroy & Boch)

Das .Living Bathroom ist die Antwort auf den aktuell nochmals gestiegenen Bedarf nach einem individuellen, komfortablen und wohnlich gestalteten Wellness-Rückzugsort in den eigenen vier Wänden. Schon über die letzten Jahre hat das Badezimmer eine kontinuierlich steigende Aufwertung erfahren. Wohnlichkeit, Zeitgeist, Mode und Stil, aber auch moderne Nutzungskonzepte für mehr Aufenthaltsqualität und gesundheitsrelevante Aktivitäten sind heute die gefragten Eckpunkte professioneller Badplanung. Es wird möbeliger, stofflicher, flexibler und schöner im .Living Bathroom – und es warten viele alte Badezimmer darauf, wachgeküsst zu werden.

Die coolste Badausstellung im Web: Relaunch der Website und Intensivierung der Social Media-Aktivitäten

Pop up my Bathroom will Badplanern, Architekten, Innenarchitekten, Trendforschern sowie Industrie, Handel und Handwerk Impulse für eine moderne Badplanung und ihre Möglichkeiten für die Badkultur einer individualistischen Gesellschaft geben. Nach einem umfangreichen Relaunch der Seite www.pop-up-my-bathroom.de finden Besucher hier den wohl größten Fundus an Referenzberichten zum Thema Bad sowie einen aktuellen Überblick über Trends, Materialien und neue Produkte. Die Verlängerung der digitalen Badausstellung ins Social Web kommt auch auf Instagram sehr gut an: Die vielleicht coolste Badaustellung im Netz profitiert von der redaktionell kritischen Auswahl und wächst kontinuierlich. „Mit unserer neutralen und werbefreien Plattform Pop up my Bathroom steuern wir mit 1 Mio. Seitenaufrufen in diesem Jahr auf einen neuen Zugriffsrekord zu. Rund ein Drittel der Besucher kommt dabei aus dem Ausland“ fasst Jens J. Wischmann die Erfolgsbilanz der zweisprachigen VDS-Plattform zusammen.

Wohnlichkeit, Nachhaltigkeit und Smartness: Pop up my Bathroom wird zum Informations-Hub der Erlebniswelt Bad

Die Zukunftsperspektive für das Badezimmer ist eine Systemplattform für individualisierbare Designlösungen ganz unterschiedlicher Ausrichtung. Im Vordergrund steht dabei der systemische Gedanke, das Bad als ganzheitliches Planungsprojekt aufzufassen. Die ISH digital 2021 ist Schaufenster für Produkte vor wie für Produkte hinter der Wand und wird diese Zukunftsperspektive abbilden. Neben der Intensivierung der Website als zentraler Informations-Hub für Badplaner und Architekten sieht die VDS auch in der Veröffentlichung von Presseinformationen über das digitale Pressezentrum von Pop up my Bathroom eine unterstützende Funktion für Branche und ISH. „Pop up my Bathroom wird bei der ISH digital 2021 sicherlich eine Sonderrolle einnehmen, weil wir sozusagen auf eine große Community aufbauen können. Wir fokussieren uns zur ISH digital 2021 auf drei wichtige Trendthemen in der Erlebniswelt Bad. Die drei Themen Wohnlichkeit, Nachhaltigkeit und Smartness werden das Badezimmer der Zukunft in den nächsten Jahren dermaßen prägen, dass wir mit unserer Kampagne Pop up my Bathroom ein Zeichen setzen wollen“, beschreibt Jens J. Wischmann die Rolle der Trendplattform auf der ISH digital 2021.

Weitere Informationen: www.pop-up-my-bathroom.de

Jens J. Wischmann im Interview

Jens J. Wischmann (Quelle: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. / Karsten Jipp)
Jens J. Wischmann (Quelle: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. / Karsten Jipp)

„Das Badezimmer wird grün, smart und multifunktional. Und die ISH digital 2021 wird die erste einer neuen Generation von Messen.“ RA Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) und Mitinitiator der Trendplattform Pop up my Bathroom, beschreibt die drei wichtigsten Trends in der Badgestaltung und beschreibt die aktuelle wirtschaftliche Situation der Sanitärbranche.

Herr Wischmann, wie sehen Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation für die Sanitärbranche?

Jens J. Wischmann: Die Wohnung ist aus naheliegenden Gründen derzeit der Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens. Auch wenn das Thema Wohnen schon vor der Pandemie wichtig war, hat es nun noch einmal an Bedeutung gewonnen: Die Menschen investieren in ihre Wohnung, renovieren, heimwerken, richten sich schön ein. Die Popularität des Themas sorgt auch für eine wachsende Attraktivität des Badezimmers. Es wird zunehmend als vollwertiger Aufenthaltsraum wahrgenommen – mit den entsprechenden Ansprüchen an ästhetische Gestaltung und Ausstattungskomfort. Die hohe Bedeutung des Wohnumfelds für die Lebensqualität ist im privaten Bereich sicherlich ein Treiber für die gute bis sehr gute wirtschaftliche Lage der Sanitärbranche in Deutschland. Das Badezimmer wird zum Rückzugsort innerhalb der eigenen vier Wände und erfährt durch eine hochwertigere Ausstattung eine enorme Aufwertung.

Auf der anderen Seite muss die Branche doch auch Einschränkungen kompensieren, oder?

Jens J. Wischmann: Angesichts der sehr guten Marktvoraussetzungen bestehen die Herausforderungen für das Handwerk vor allem in der dünnen Personaldecke, die wenig Reserven erlaubt, und zwar schon deshalb, weil wir seit Jahren ein Nachwuchsproblem haben. Natürlich sind diejenigen unserer Mitgliedsunternehmen, die stark exportorientiert sind, auch ganz unmittelbar durch die globalen Folgen der Pandemie für die Wirtschaft betroffen – bislang aber erst mit einem überschaubaren Umsatzrückgang. Die Leitmesse ISH wäre vom Timing also genau richtig gewesen und hätte in dieser Phase der Pandemie neue Impulse gegeben. Diese Impulse verspreche ich mir im Übrigen aber auch von der rein digitalen ISH 2021, wenn auch sicherlich nicht im selben Umfang.

Mit Pop up my Bathroom benennen Sie zur ISH die relevanten Badezimmertrends. Ist denn in den letzten zwei Jahren viel passiert?

Jens J. Wischmann: Natürlich wollen wir auch aktuelle stilistische Trends abbilden und Neuheiten promoten, aber unser erstrangiges Ziel ist es immer gewesen, längerfristige Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren und herauszustellen. Und ja, in den letzten zwei Jahren ist viel passiert. Wir leben in spannenden Zeiten, und die Sanitärunternehmen sind gefordert, auf gesellschaftliche Veränderungen und Rahmenbedingungen Antworten zu geben – zum Beispiel in Form von neuen Produkten und Konzepten. Mit Pop up my Bathroom versuchen wir Impulse zu setzen und den Fokus auf wichtige Entwicklungen im Badezimmer zu lenken. Dabei greifen viele Trends auch ineinander. Ein Ergebnis daraus ist zum Beispiel das Private Spa – ein wichtiger Trend, den wir vor 12 Jahren zur ISH 2009 analysiert, benannt und kommuniziert haben.

Wie schätzen Sie bei Pop up my Bathroom denn die aktuelle Trendentwicklung ein, und welche Botschaften haben Sie für die Branche und die Öffentlichkeit?

Jens J. Wischmann: Aktuell sehen wir drei dominante Badtrends und zwei Trendtreiber. Green Bathroom, Smart Bathroom und Living Bathroom beschreiben die Entwicklungen, die das Design und die Ausstattung künftiger Badgestaltung bestimmen, weil Konsumenten erstens umweltbewusst und wertorientiert investieren wollen, zweitens smarte Technologie neue Standards bei Hygiene, Komfort und Erlebnischarakter setzt und die Menschen drittens höhere Ansprüche an die Aufenthaltsqualität und Nutzungsmöglichkeiten des Bades als entspannendes Private Spa und Ort der Gesundheitspflege stellen. Während der Trend zum Living Bathroom durch die allgemeine Pandemieerfahrung und die dadurch bedingte allgemeine Aufwertung des Wohnens nochmals an Bedeutung gewinnt, sind mit dem wachsenden Hygienebewusstsein und dem Sanierungsstau bei Privatbädern und
(halb-)öffentlichen Sanitäranlagen zwei Treiber zu nennen, die branchenspezifisch sind und die Marktanteile zugunsten der jeweiligen Produktsegmente beeinflussen dürften. Da warten eine Menge alter Bäder auf eine Wiederbelebung. Und natürlich spielt auch die Pandemie in das Thema Badezimmer hinein und sensibilisiert die Menschen in Sachen Hygiene.

Zur letzten ISH hat das Trendforum Pop up my Bathroom die Branche für das aufkommende Thema einer mutigeren Farbgebung zu gewinnen versucht – durchaus mit Erfolg. Welches Motto haben Sie sich dieses Jahr auf die Fahnen geschrieben?

Jens J. Wischmann: Wir greifen eine Entwicklung auf, die sowohl für das Handwerk als auch für die Konsumenten interessant ist – und dabei speziell für die sanierungswilligen Bauherren. Diese Entwicklung ist eigentlich nicht neu, sondern hat sich in den letzten Jahren eher unauffällig in den Vordergrund gearbeitet und nimmt inzwischen großen Einfluss auf das Layout von Bädern und das Produktdesign: Zunehmend gehen Produkte „vor der Wand“ mit Produkten „hinter der Wand“ eine Symbiose ein – wir nennen es „Inside | Outside“. Unter diesem Motto werden wir auch die drei Bad-Trends zur ISH digital 2021 inszenieren. Denn das Thema wird nicht nur immer wichtiger für die Entwicklung der Branche, sondern zeigt auch, wie eng hier Design und Handwerk, Wohnkultur und Technik Hand in Hand gehen.

.Green Bathroom

Zur ISH digital 2021 stellen Sie drei wichtige Trends in den Vordergrund. Was verstehen Sie unter einem .Green Bathroom?

Jens J. Wischmann: Ja, bislang haben nur wenige Badplaner das Thema „Nachhaltigkeit“ beim Verkaufsprozess stärker in den Vordergrund gestellt. Dabei bietet die Sanitärindustrie schon lange nachhaltige Produktlösungen für das Badezimmer an. Da gibt es eine große Auswahl wassersparender Armaturen, die ohne Komfortverlust auskommen, reinigungsfreundliche WCs, die durch eine innovative Spültechnik ohne Rand den Reinigungsmitteleinsatz reduzieren helfen, sowie Dusch-WCs, die durch die Reinigung mit Wasser Toilettenpapier einsparen. Das Umweltbewusstsein ist ja nicht erst mit der Corona-Pandemie nach oben gespült worden – der Wunsch nach ökologisch nachhaltigem Bauen ist für viele Bauherren schon länger ein echtes Anliegen. Nach der Etablierung eines hohen Designanspruchs in den letzten Jahren wird das grüne Badezimmer sich zum nächsten Standard entwickeln.

Dann sehen Sie ein größeres Potenzial für das Thema .Green Bathroom in der Kommunikation der Sanitärbranche?

Jens J. Wischmann: Ja. Außerdem kann man sich damit auch immer noch sehr gut vom Wettbewerb abgrenzen. Wer das Thema Nachhaltigkeit bei der Badplanung in den Fokus rückt, löst beim Bauherrn nicht nur ein Kopfkino aus, sondern kann auch mit harten Fakten punkten. Durch die frühzeitige Einbeziehung der Badplanung in das Architekturkonzept lässt sich das Thema .Green Bathroom noch viel konsequenter und attraktiver umsetzen, etwa durch die direkte Anbindung des Bades an den Garten oder die Ausrichtung des Bades nach dem favorisierten Sonnenstand. Bei der Abgabe des Angebotes und der Planung können nachhaltige Aspekte tabellarisch aufgeführt werden. Hier kann sich der Handwerker mit einem innovativen Storytelling vom Wettbewerb abheben, insbesondere gegenüber dem Online-Handel.

Werden jetzt alle Badezimmer begrünt?

Jens J. Wischmann: Pflanzen im Badezimmer sind ja grundsätzlich eine schöne Idee, machen aber noch keinen Green Bathroom. Dafür sind nachhaltige Lösungsansätze mit langfristigen Effekten gefragt. Ähnlich wie beim Private Spa bedarf es eines Planers, der ganzheitliche Badentwürfe unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit entwickelt. Auch hier sehe ich einen großen Wachstumsmarkt.

Wird der Wunsch nach Nachhaltigkeit das Badezimmer verändern?

Jens J. Wischmann: Definitiv. Wir werden bald so etwas wie einen ökologischen Beipackzettel zum Bad bekommen. Glaubwürdigkeit ist hier das wichtigste Asset. Gerade, weil die Bewertung von nachhaltigem Handeln oder einer nachhaltigen Produktion so komplex ist. Transparenz alleine hilft da nicht, die erreichten Standards müssen auch vermittelbar sein. Zertifikate wie zum Beispiel der Blaue Engel, FSC oder PEFC sowie die Nachhaltigkeitsberichte von Sanitärunternehmen können hier Orientierung geben.

Besteht nicht die Gefahr, dass in vielen „grünen“ Badezimmern nur grün gewaschen wird?

Jens J. Wischmann: Solange man ehrlich kommuniziert und nicht zu dick aufträgt, kann dieser Vorwurf eigentlich nicht ziehen. Da ist Augenmaß und Faktentreue gefragt. Die Branche hat sich mit ihrem Blue Responsibility-Ansatz ja schon eine gute Basis erarbeitet. Aber Sie haben natürlich nicht unrecht: Produzentenseitig ist durchaus ein gewisser Respekt vor dem Thema zu spüren, eben weil bekannt ist, wie sensibel informierte Konsumenten auf Greenwashing reagieren. Wenn Unternehmen beispielsweise das Thema Nachhaltigkeit schon über einen längeren Zeitraum in der Unternehmensphilosophie verankert haben, zahlt das natürlich auch in die Glaubwürdigkeit ein. Ich bin davon überzeugt, dass viele Sanitärunternehmen dem Beispiel folgen werden, da sich die Kaufentscheidung künftig stärker am Nachhaltigkeitsprofil orientieren wird. Dies gilt dann auch für den kompletten dreistufigen Vertriebsweg. Handel und Handwerk werden bei diesem Thema den gleichen Beitrag leisten müssen.

.Living Bathroom

Das Badezimmer wird wohnlicher – diese Entwicklung ist nicht neu. Warum haben Sie den Trend .Living Bathroom als Top-Trend für das Badezimmer in Ihre 2021er-Kampagne von Pop up my Bathroom aufgenommen?

Jens J. Wischmann: Zur ISH digital 2021 haben wir uns auf drei Trends beschränkt – wir beschreiben die drei wichtigsten Trends, die uns auch in den nächsten Jahren begleiten werden und großen Einfluss auf die Gestaltung von Badezimmern haben werden. Auch wenn die Aufwertung des Badezimmers für Branchen-Insider kein Thema mehr zu sein mag, das noch groß diskutiert werden muss, so ist doch die Evolution, die das Zimmer „Bad“ aktuell durchläuft, für viele recht groß. Für diese relativ kurze Zeit erscheint das vielen Endkunden fast wie eine kleine Revolution. Das muss erst richtig bei den Menschen ankommen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass es in Mietshäusern Etagen-WCs gab, und nun sprechen wir von einem Lifestyle-Badezimmer mit hoher Ausstattungs- und Aufenthaltsqualität. Der Trend .Living Bathroom ist für Handel, Handwerk und die Industrie der wohl wichtigste Katalysator für Umsatzzuwächse – und das nicht nur im heimischen Markt, sondern auch auf internationalen Märkten. Hochwertiges Design und innovative Technologien für das Private Spa „made in Germany“ sind zweifelsohne auch Exportschlager.

Was sollte denn ein .Living Bathroom beinhalten?

Jens J. Wischmann: Badmöbel übernehmen bei einem wohnlichen Badezimmer nicht nur eine wichtige optische Funktion, sondern sorgen gleichzeitig auch für ausreichend Stauraum. Das .Living Bathroom muss viel Platz zum Dekorieren bieten. Das Interior Design leiht sich Gestaltungsmittel aus dem Rest der Wohnung: viele Stoffe, warme Holztöne sowie Sitzmöbel und Accessoires geben dem Bad einen wohnlichen Charakter. Mal liegt ein Teppich auf dem Fußboden, mal lädt eine Sitzbank oder ein Sessel zum Verweilen ein, und eine professionelle Lichtplanung begleitet die Nutzer von der stimulierenden Morgentoilette bis zum emotionalen Runterkommen am Abend. Durch die Pandemie-Erfahrung ist die Funktion des Badezimmers als Rückzugszone noch wichtiger geworden, und auch eine Funktionserweiterung als Raum, in dem man Fitness und Gesundheit trainieren und pflegen kann, erscheint vielen angesichts reduzierter Betätigungsmöglichkeiten und Kontakte zu Trainingspartnern reizvoll. Das reicht vom normalen Ergometer bis zum Online-Training auf dem Spinning-Bike, von der Gymnastikmatte bis zum smarten Workout-Spiegel. Je mehr Platz ich für ein Sitzgelegenheit oder ein Trainings-Tool habe, umso mehr wird das .Living Bathroom zum echten Lebensraum.

Zur ISH 2019 hat das Trendforum Pop up my Bathroom mit dem Motto „Colour Bathroom“ den Zeitgeist für die Branche getroffen. Ist Farbe im Bad immer noch ein Thema? Und welche Farben bestimmen aktuell die Badgestaltung?

Jens J. Wischmann: Das Thema Farbe im Badezimmer ist so aktuell wie nie zuvor. Die ISH 2019 hat im Bad eine regelrechte Farboffensive ausgelöst. In Corona-Zeiten ist ein wohnliches Zuhause besonders gefragt. Daher ist es auch plausibel anzunehmen, dass die Pandemie Einfluss nimmt auf die Farbpalette im Badezimmer. Beige-Töne etwa vermitteln nicht nur ein naturnahes Ambiente, sondern auch Wohnlichkeit. Kein Wunder also, dass immer mehr Bäder in Beige-Tönen gestaltet werden – wenn man mal vom immer noch vorherrschenden Weiß absieht. Mit Beige als Basisfarbe verschiebt sich das vor zwei Jahren noch uneingeschränkt herrschende Greige um eine Tonlage ins Wohnliche, denn es zitiert deutlicher die aus dem übrigen Wohnbereich bekannten Brauntöne.

.Smart Bathroom

Das Badezimmer wird digitaler. Wie ist der Trend .Smart Bathroom einzuordnen?

Jens J. Wischmann: Die Vernetzung von Produkten und Geräten im Home-Bereich ist weltweit ein Wachstumsmarkt. Neben der Digitalisierung der Haus- und Sicherheitstechnik im privaten Heim sind Küche und Badezimmer im hohen Maße geeignet, bestehende Produkte in das Netzwerk zu integrieren – allerdings immer unter dem Aspekt der Optimierung des Komforts für den Badnutzer. Ich sehe in den nächsten Jahren im Badezimmer eine zunehmende Digitalisierung.

Wie kann man sich den ein .Smart Bathroom vorstellen?

Jens J. Wischmann: Das Prinzip von smarten Anwendungen im Home-Bereich basiert auf der Vernetzung von Anwendungen und der Digitalisierung von Routinen. So ist es heute schon möglich, sein individuelles Duschprogramm für den Start in den Tag abzurufen – jedes Familienmitglied kann über ein eigenes Profil Gradzahl und die Intensität der Wasseranwendungen einstellen. Auch im Bereich der Dusch-WCs ist der Grad der Digitalisierung schon sehr hoch. Per App können viele Dusch-WCs eingestellt und bedient werden. Spiegelschränke übernehmen smarte Funktionen im Bereich der Lichtgestaltung im Bad und simulieren über die Lichttemperatur wichtige Funktionen im Ablauf des Tages. Und berührungslos auslösende Armaturen werden zunehmend auch im privaten Bad nachgefragt. Überhaupt sind die Armatur-Hersteller in ihren Entwicklungen für das Badezimmer schon weit vorangeschritten. Die automatische Befüllung einer Badewanne oder eine multimediale Unterlegung des Duschens ist heutzutage keine Zukunftsvision mehr. Wasser auf Knopfdruck ist im .Smart Bathroom der Trend der Stunde.

Wie ist der aktuelle Entwicklungsstand smarter Anwendungen im Badezimmer?

Jens J. Wischmann: Ich kann mir vorstellen, dass wir zur ISH digital 2021 einen weiteren Digitalisierungsgrad neuer Produkte beobachten werden. Dabei steht in erster Linie die Vereinfachung von tagtäglichen Anwendungen für den Badnutzer im Vordergrund. Aber wir werden auch zunehmend Schnittstellen sehen, die dem Handwerk Wartungsmöglichkeiten einräumen. Natürlich spricht die smarte Technik vor allem technikaffine Nutzer an, aber die Sanitärhersteller arbeiten vor allem an smarten Nutzungen, um das Leben im Bad zu vereinfachen. Smarte Produkte sollen die Aufenthaltsqualität im Badezimmer erhöhen. Davon profitieren dann zum Beispiel auch ältere Menschen, die länger selbständig bleiben können. Dabei denke ich vor allem an eine Unterstützung durch ergonomische Produkte: höhenverstellbare Produkte, bessere Beleuchtung, Wärme, Fitness, Wasser auf Knopfdruck oder eine Erhöhung des Hygienestandards durch ein Dusch-WC.

Zum vollständigen Interview