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Europa auf der Suche nach der Trinkwasserhygiene

ISH-Besucher vor einer Wasserleitung

Eigentlich ist es klar: Die Europäische Trinkwasserrichtlinie regelt alles und schreibt u. a. vor, welche Stoffe in welchen Mengen maximal aus einer Trinkwasserinstallation an das Trinkwasser abgegeben werden dürfen. Umgesetzt wird diese Maßgabe durch nationale Gesetzgebung, wie etwa die deutsche Trinkwasserverordnung, die zudem Positivlisten für Werkstoffe in Kontakt mit Trinkwasser vorsieht. Somit sollten die Hersteller eigentlich auf der sicheren Seite sein. Aber was heute als „sauber“ gilt, könnte morgen vielleicht schon „schmutzig“ sein. Denn die Europäische Trinkwasserrichtlinie wird aktuell überarbeitet.
EU-Parlament und Europäischer Rat haben sich Ende 2019 auf einen Vorschlag geeinigt, der u. a. die Absenkung diverser Grenzwerte vorsieht.

Die Regeln und die Maßstäbe dürften strenger werden – so soll etwa der Blei-Grenzwert nach einer bestimmten Übergangszeit um die Hälfte reduziert werden. Und das betrifft nicht nur das Trinkwasser an sich, sondern auch das damit in Kontakt kommende Material. Hier ist es die Chemikalienverordnung REACH, die den Druck erhöht. Auf deren Grundlage ist Blei in den Kreis regulierungsbedürftiger Stoffe gelangt, verbunden mit dem erkennbaren Ziel, dessen Verwendung sukzessive einzuschränken bzw. ganz zu verbieten.

Rohrstücke an einer Wand bei der ISH

Der VDMA Fachverband Armaturen und seine Markenhersteller unterstützen grundsätzlich alle Bestrebungen zur Gewährleistung höchster Trinkwasserqualität. Nicht von ungefähr kann das Umweltbundesamt deshalb die Güte deutschen Trinkwassers aktuell mit „sehr gut“ bewerten. Ungeachtet dessen gibt es in Europa aber nach wie vor unterschiedliche Ansichten über einzuhaltende Standards mit der Folge, dass bewährte nationale Vorschriften und technische Standards hinfällig werden könnten. Die Harmonisierung der Anforderungen an Stoffe, Materialien und Produkte in Kontakt mit Trinkwasser ist ein wichtiges Ziel für Europa. Um dem näherzukommen, haben Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande bereits gemeinsam Werkstoffpositivlisten vorgelegt. Diese könnten nicht nur für mehr Planungssicherheit bei den betroffenen Unternehmen sorgen, sondern sie würden auch dazu beitragen, die europäische Suche nach der Trinkwasserhygiene deutlich zu erleichtern.